Tiere im Anthropozän - Interreligiöse und transdisziplinäre Perspektiven

Do 11.05.2023 + Fr 12.05.2023 // Tagung in Münster // Öffentlich // Haus Mariengrund Münster

Der Mensch ist zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren für viele Prozesse auf der Erde geworden – wir sprechen daher vom Anthropozän, in dem wir leben. Die gegenwärtige globale Erwärmung, die definitiv auf den Menschen zurückzuführen ist, kann angesichts zunehmender Dürre- und Flutereignisse als Klimakatastrophe bezeichnet werden. Sie ist eins unserer drängendsten Probleme und stellt die Menschheit vor die Frage, wie sie in Zukunft leben kann. Dabei gerät das stille Artensterben, das parallel vonstattengeht, in den Hintergrund. Der galoppierende Verlust der Biodiversität spielt in der aktuellen politischen Landschaft nur eine untergeordnete Rolle. Forderungen von Wissenschaftler*innen, möglichst 40 % der Lebensräume auf der Erde unter Schutz zu stellen, werden kaum wahrgenommen.

Dabei konfrontiert uns die Ausrottung der Arten direkt mit der Frage, ob auch wir als Art überhaupt überleben können. Daraus ergeben sich grundsätzliche Probleme, die wir zu diskutieren haben: Kann es sein, dass etwas mit unserem Verhältnis zu den anderen Arten, „der mehr-als-menschlichen Welt“ (David Abram) nicht stimmt? Mit welchen Ansätzen können wir aus dieser lebensbedrohlichen Situation herausfinden? Wie können wir neue Umgangsformen mit unserer Mitwelt entwickeln? Wie halten wir es mit den Tieren und Pflanzen, mit denen und von denen wir leben? Wie können wir mit dem Gesicht zum Tier eine andere Anthropologie, eine andere Theologie und eine andere Ethik entwickeln, die Perspektiven für ein harmonischeres und gesünderes Miteinander von Mensch und Tier aufzeigen?

Das Institut für Theologische Zoologie e. V. (ITZ) in Münster hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Fragen in einer Tagung interdisziplinär und interreligiös zu begegnen. Im Fokus steht die tierliche Mitwelt. Nicht Vergangenheitsbewältigung oder Kritik am Status quo sollen thematisiert, sondern vielmehr Lösungsansätze und Wege aus der jetzigen Situation erarbeitet werden, die über eine neue Haltung den Tieren gegenüber geschaffen werden können. Eine Voraussetzung dafür ist die Abkehr von anthropozentrisch geprägten Ansichten und die Schaffung von Wissen und Bildung, um das überholte Bild des Menschen als „Krone“ der Schöpfung ad acta zu legen.

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